Themenvertiefung

Erhalten durch Aufessen – Biodiversität vom Stall bis auf den Teller:
Wie lassen sich die Anforderungen von KonsumentInnen, KöchInnen und LandwirtInnen vereinen?

Worum geht`s?

Die Geflügel- und Schweinehaltung der Gegenwart ist geprägt von spezialisierten Hybridrassen, die Futter schnell und effizient in Fleisch umsetzen. Dem gegenüber stehen Ansätze zum Erhalt alter bzw. lokaler Rassen. Diese sind weniger ressourceneffizient, geben aber die Möglichkeit zur Produktdifferenzierung (z.B. Fleischbeschaffenheit) und können dazu beitragen, Biodiversität und Vielfalt bei landwirtschaftlichen Nutztieren zu erhalten. Die Leistungsnachteile machen jedoch eine konventionelle Vermarktung für Landwirte unwirtschaftlich, so dass Partnerschaften  von zentraler Bedeutung sind, um die notwendigen Mehrerlöse zu ermöglichen. Andererseits ist eine vom Mainstream abweichende Produktbeschaffenheit möglicherweise erklärungsbedürftig und erfordert u.U. andere (alte?) Garverfahren. Denn das Fleisch alter Geflügelrassen ist z.B. häufig deutlich fester als das Fleisch gewöhnlicher Broiler. Ziel des Workshops ist daher, derartige Abhängigkeiten & Anforderungen, Chancen & Grenzen aufzuzeigen und zu diskutieren, um so das gegenseitige Verständnis von Landwirtschaft und Küche zu vertiefen. Diese Impulse wollen wir in unserer Forschung aufnehmen, um das Potenzial alter Rassen besser zu verstehen und nutzbar zu machen.

Workshopleiter*innen:

Prof. Dr. Daniel Mörlein und Dr. Johanna Mörlein leben und arbeiten zusammen in Göttingen. Sie sind begeistert von guter Landwirtschaft, guten Lebensmitteln und guter Küche. Mit der Arbeitsgruppe “Produktqualität tierischer Erzeugnisse” (Universität Göttingen, Department für Nutztierwissenschaften) forschen sie daran, die wissenschaftlichen Grundlagen für die Erzeugung tierischer Lebensmittel zu erweitern, Unvereinbarkeiten zwischen den verschiedenen Zielvorgaben aufzuzeigen und Möglichkeiten nachhaltiger, verbraucher- und produktionsgerechter Erzeugungsverfahren zu etablieren. Derzeit werden in der Abteilung u.a. Studien zum Zweinutzungshuhn, zur Ebermast sowie zum Einsatz von Algen und Insekten in der Geflügel- und Schweinehaltung durchgeführt. Dazu nutzen wir verschiedenste Laboranalysen und  humansensorische Methoden zur Messung der Produktwahrnehmung bzw. der – akzeptanz.