Themenvertiefung

»Gibt es eine Neue Deutsche Küche? – Zur Entstehung und Weiterentwicklung der Neuen Deutschen Küche«
Reflexion über die Hintergründe, Charakteristika und Perspektiven der Neuen Deutschen Küche

Worum geht`s?

Die deutschen Küchen erleben gerade einen Paradigmenwechsel der besonderen Art. Statt der Auslobung von Luxusprodukten und einer weit verbreiteten Homogenisierung der kulinarischen Konzepte nehmen Regionalität, Transparenz und der Mut zur eigenen Identitätsfindung ihren Platz ein. Historisch hat sich die deutsche Gastronomie immer wieder an kulinarischen Bewegungen von außen orientiert, was oft zu einer flächendeckenden Vereinheitlichung führte. Zuletzt löste die New Nordic Cuisine die Vorherrschaft der aus Frankreich stammenden Nouvelle Cuisine langsam ab und  seit einigen Jahren gibt es eine kulinarische Bewegung in Deutschland, die als Neue Deutsche Küche auf den Spuren einer eigenen Identität ist. Betont wird von den AkteurInnen dabei die enge Verquickung von Erzeugung und Weiterverarbeitung, „vom Acker bis zum Teller“. Was wird und was soll wo und wie angebaut, zubereitet und serviert werden? Der Begriff einer neuen Deutschen Küche wird gerade durch diese Fragen definiert und geprägt. Entsteht nun eine eigenständige Deutsche Küche oder orientiert sich dieses Konzept abermals allein an internationalen Trends?  –  Gibt es eine Neue Deutsche Küche?

Im Workshop reflektieren wir nicht nur über die Hintergründe einer Neuen Deutschen Küche. Im Diskurs werden wir versuchen relevante Charakteristika der Neuen Deutschen Küche herauszuarbeiten, und eine mögliche Weiterentwicklung zu skizzieren. Was ist das Neue an der Neuen Deutschen Küche? Welche Faktoren definieren sie? Und wie kann sie sich in der Beziehung zwischen Traditionen und Offenheit, Regionalität und globalen Einflüssen bewegen und ausrichten?

Workshopleiter:

Nach mehreren Jahren als Koch in der internationalen Spitzengastronomie hat Felix Bröcker einen Bachelor in Filmwissenschaft und Philosophie abgeschlossen, sowie einen Master in Kuratieren und Kritik. Während seines Studiums arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft im Food-Projekt des Max-Planck-Instituts in Mainz und untersuchte zusammen mit dem Institut für Psychologie der Humboldt Universität zu Berlin umpsychologische Effekte von Mahlzeiten. Er assistierte für verschiedene Künstler, die Kochen für ihre Kunst nutzen, u.a. Paul McCarthy, Rirkrit Tiravanija und Peter Kubelka. Seit 2016 promoviert er an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Dabei fokussiert seine Forschung auf die visuelle Inszenierung von
Essen in Kunst und Küche sowie auf Stilentwicklungen in der Hochküche.