Mrs Robinson’s

Samina Raza ist Inhaberin, Gastgeberin und Sommelière des Restaurants Mrs. Robinson’s in Berlin – sie spricht mit uns darüber, was ihr Lokal so besonders macht, wie wichtig und vorteilhaft qualitativ hochwertige Produkte sind und wie das Netzwerk um das Restaurant herum aufgebaut ist.

Liebe Samina, kannst du dich bitte vorstellen und uns etwas über Mrs. Robinson’s und deine Rolle dort erzählen?

Mein Name ist Samina Amy Raza, ich bin die Besitzerin, Gastgeberin und Sommeliere der Restaurants Mrs. Robinson’s und Frieda, beide in der Nähe des Helmholtzplatzes in Berlin. Das Mrs Robinson’s ist ein vom Geschmack und den Produkten geprägtes Restaurant mit 20 Sitzplätzen. Ich beschreibe es gerne als ein Labor für Aromen und besondere Atmosphäre. Ich möchte Menschen von der höchsten Produktqualität in einer lustigen, lockeren und lauten Atmosphäre begeistern.

 

Was unterscheidet euch von anderen Restaurants?

Ich denke, was uns unterschiedet sind vor Allem viel Energie und Emotionen, die sich durch den gesamten Abend ziehen – vom Wein bis zum Essen. Außerdem finde ich, dass es einen großen Unterschied macht, ein von einer Frau geführtes und unabhängiges Unternehmen und Team zu sein, in dem wir aktiv an der Gestaltung der Speisekarte und der Atmosphäre des Restaurants beteiligt sind.

Wie findet ihr eure Produzent:Innen und wie entscheidet ihr, ob ihr mit ihnen zusammenarbeitet?

Wie wir sie finden? Wir sind ständig auf der Suche nach Ihnen! Viel googeln. Telefonieren. Freunde fragen (Köch:Innen und Landwirt:Innen) und nicht aufgeben. Wenn wir einen neuen Kontakt haben, besuchen wir immer die Menschen hinter den Produkten. Auch wenn es dafür über die deutsche Landesgrenze geht. Genau wie bei Weingütern sind Grenzen für uns keine Begrenzung. Wir tun dies, um uns davon zu überzeugen, dass die Geschichte hinter dem Produkt authentisch ist und um eine tiefere Beziehung und Verständnis zu erhalten. Diese Begegnungen mit den Landwirt:innen führen oft zu anderen großartigen Begegnungen – und so entsteht ein Netzwerk, ganz natürlich, mit starken Wurzeln.

 

Was sind die Vorteile und Hürden solch einer Zusammenarbeit?

Der unmittelbare Vorteil ist der Geschmack der Produkte selbst. Wenn man einmal den Geschmack einer echten Karotte oder regional erzeugter Milch hatte, ist es schwer bis fast unmöglich, zu Produkten aus der industriellen Landwirtschaft zurückzukehren. Was nebenbei entsteht, sind die Verbindungen, die wir mit den Menschen schaffen und das Verständnis für den Boden und wie die Lebensmittel, die wir essen die Welt in der wir leben, beeinflussen. Hürden sind auch, die saisonales kurzen Zeitfenster für bestimmte Produkte und die kleinen Mengen, die zur Verfügung stehen.

Wenn man mit Zutaten arbeitet, die nicht genetisch verändert sind, nicht aus einem Polytunnel oder aus einem weit entfernten Land kommen, wo die Sonne scheint und die Arbeitskräfte immer billig sind (oft auf direkte Kosten der Rechte und Freiheiten dieser), ist die Ware an einem Tag da und am nächsten Tag nicht mehr. Das ist immer eine große Herausforderung. Zusammen mit der Logistik und der Haltbarkeit von frischen Produkten, sind das die größten Hürden. Aber mit dieser Herausforderung kommt auch die Chance, neuen Techniken und die Vielzahl von Möglichkeiten: Zum Beispiel haben wir unsere Konservierungstechniken weiterentwickelt – Trocknung, Lacto-Fermentation, Verwendung in Kojis, Herstellung von Essig sowie die Nutzung von “Abfall” in Gold, zum Beispiel verwenden wir gesäuerte Milch zum Backen, Käse oder Joghurt stellen wir aus Milch her und verlängern damit die Haltbarkeit. Ganz zu schweigen von der besonderen Struktur die uns Saisonalität gibt und die ein Gefühl der Kohärenz in unser Menü bringt.

 

 

“Echte Verbindungen zu Landwirten führen oft zu anderen großartigen Begegnungen
– und so entsteht ein Netzwerk, ganz natürlich, mit starken Wurzeln.”

 

 

Warum seid ihr Mitglied bei Die Gemeinschaft geworden?

Die Vision einer Gemeinschaft, die Wissen und ähnliche Werte auf eine gebende Art und Weise teilt, statt einer feindseligen und schlechtredenden, ist immer eine gute Idee.

 

Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Punkte, die sich innerhalb der Lebensmittelindustrie, Gastronomie und Landwirtschaft ändern müssen?

Nachhaltigkeit und Artenvielfalt.

Fotos
Justyna Vityk, Cate Gowers

Text und Bearbeitung
Carolin Foelster

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