Mono

 

Stellt euch bitte kurz vor. Wer seid ihr und was macht ihr?

Mono ist eine Besteck- und Designmanufaktur. Wir sind ein Familienunternehmen, gegründet 1895, welches heute am Gründungsort in Mettmann in der 5. und 6. Generation geführt wird. Ende der 1950er Jahre entstand durch die Entwicklung des Mono A Bestecks von Designer Peter Raacke die Marke Mono. Seit 2006 werden in unserer Manufaktur auch die Bestecke und weitere Produkte der traditionsreichen Solinger Firma Pott gefertigt, die wir übernommen haben.

 

Was ist das besondere an eurem Unternehmen und inwiefern grenzt ihr euch, zum Beispiel im Herstellungsprozess, von anderen Besteck herstellenden Betrieben ab?

Das klingt fast etwas zu selbstbewusst, aber wir glauben weltweit gibt es keinen Besteckhersteller, der Qualität, zeitlos modernes Design und Heritage so zusammenbringt wie wir. In Deutschland gibt es nur noch eine Hand voll “Bestecker” die lokal fertigen, daran halten wir überzeugt fest. Im Herstellungsprozess passiert zum einen sehr viel mit Hand, Auge und Gefühl und zum andern viel auf den letzten Metern. An aufwendigen Herstellungsschritten und dem Finish erkennt man ein hochwertiges Besteck. Zum Beispiel bei angenehm dünn ausgewalzten Löffeln und Gabeln und der daraus entstehenden Balance. Wenn auch zwischen den Gabelzinken ordentlich geschliffen wurde und der Vorschliff dafür sorgt, dass eine perfekte Mattierung oder Polierung ensteht, weiß man, dass hier ein:e Handwerksmeister:in am Schleifbock saß.

 

Was begeistert euch an eurer Arbeit?

Wir empfinden es als Privileg das Familienunternehmen seit über 125 Jahren  führen zu dürfen. Wir haben viel Freude daran Bestecke und andere Designprodukte zu fertigen, die über ein Jahrhundert hinweg gestaltet wurden, Teil von internationalen Sammlung sind (z.B.  MoMA New York) und über Generationen Menschen weltweit begeistern. Außerdem finden wir es spannend all die Historie durch Zusammenarbeit mit Gestalter:innen, Gastronom:innen und anderen Disziplinen immer wieder in kontemporären Kontext zu setzen.

“Wir stehen für bewussten Konsum. Das bedeutet zu wissen, wo Dinge herkommen, wie Dinge hergestellt werden und welchen Einfluss das auf ein Ökosystem hat. Dafür braucht es Wissen und wir haben mindestens Teilverantwortung dafür dieses zu vermitteln.”

Warum ist euch gutes Design sowie Qualität und Handarbeit wichtig?

Mit gutem Design und hoher Qualität verfolgen wir zwei Ziele. Zum einen sollen Mono Produkte durch hohe Funktionalität und formal gute Ästhetik im Gebrauch lange Freude bereiten. Im Gegensatz zu anderen Gebrauchsgegenständen hat Besteck (und andere Mono Produkte) kaum Verschleißerscheinungen, folglich reicht eine einzige Kaufentscheidung im Leben, diese sollte dann wiederum sehr bewusst getroffen werden. Zum andern sollen Mono Produkte durch ressourcenschonende Herstellung und Langlebigkeit möglichst wenig, oder besser noch keinen Schaden erzeugen. Das stellen wir vor allem durch unsere lokale Fertigung und Bezugsquellen sicher. Über 65% unserer Wertschöpfung passiert in unserer Manufaktur und für alles weitere arbeiten wir mit lokalen, langjährigen Partnern zusammen. Zum Thema Handarbeit: Wir haben gar nichts gegen Automatisierung oder Robotik. Aber wir wissen, dass in unserem Bereich manuelle Arbeit bei vielen Schritten einen Unterschied macht und das menschliche Auge und Fingerspitzengefühl von keiner Sensorik (bislang) übertroffen wird. Als relativ kleine Manufaktur mit vielen Produkten (viele Besteckserien mit vielen unterschiedlichen Teilen) arbeiten wir in kleinserieller Fertigung. Das bedeutet, dass Automatisierung auch gar nicht zwingend wirtschaftlicher wäre.

 

Wo seht ihr den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Gastronomie, dem Lebensmittelhandwerk und euch?

Wir teilen Werte und verfolgen gleiche Ziele. In der Gastronomie, der Lebensmittelproduktion und in der Herstellung von Produkten für die Küche oder den Tisch ist Masse und Preisdruck ein Problem unter dem Mitarbeiter und Umwelt und am Ende auch Qualität und Kunden leiden. Um dem entgegenzutreten versuchen wir unserer Verantwortung als sozialer Arbeitgeber und nachhaltiger Hersteller bestmöglich nachzukommen. Regionalität spielt dabei auch bei uns eine zentrale Rolle.

Inwiefern kann eine nachhaltige Esskultur von gutem Besteck profitieren?

Es wäre ärgerlich und nicht konsequent, wenn Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Verantwortung und Qualität am Tellerrand aufhört. Nachhaltigkeit muss ganzheitlich gedacht werden. Dabei immer konsequent zu sein ist nicht einfach, das merken wir auch auch als Hersteller mit begrenzten Möglichkeiten. Was Besteck und einige weitere Produkte anbelangt glauben wir ein gutes Angebot für gute (Kauf-)entscheidungen zu haben. Und wir arbeiten daran, dass dieses Schritt für Schritt noch besser wird.

 

Wo seht ihr Potenziale in der Zusammenarbeit mit anderen Betrieben für euch?

Das kommt natürlich sehr auf den Betrieb an. Kollaboration und Inspiration scheinen uns gute Stichwörter. Entweder arbeiten wir gemeinsam an Produkten, Projekten oder Visionen und wenn das nicht der Fall ist, bietet uns Austausch untereinander viel Inspiration für die eigene Arbeit und Verbesserungspotenziale.

 

 Was sind eure kurz- und langfristigen Pläne für die Zukunft?

Wir wollen unserer Sache weiterhin gut machen und Daseinsberechtigung in mittel- und langfristiger Zukunft haben. Das geht nur mit einer guten CO2-Bilanz. Nachhaltigkeit hat für uns zwar immer schon eine Rolle gespielt und an sonnigen Tagen decken wir aktuell zum Beispiel den kompletten Strombedarf der Produktion mit unserer Photovoltaikanlage aber es bleibt noch sehr viel zu tun. Wir wollen ein CO2-neutrales Unternehmen werden und das nicht durch den Kauf von Zertifikaten oder irgendwelche Vehikel, sondern durch die maximale Reduktion unserer Emissionen in allen Unternehmensbereichen und die Produktion eigener Energie.

 “Nachhaltigkeit muss ganzheitlich gedacht werden. Dabei immer konsequent zu sein ist nicht einfach, das merken wir auch auch als Hersteller mit begrenzten Möglichkeiten.”

Was sind  für euch die größten Herausforderungen der Zukunft?

Neben dem Klimawandel und der bestehenden Relevanz am Markt mit guten Produkten und entsprechendem Service ist eine zentrale Herausforderung das Finden und Halten der richtigen Mitarbeiter:innen. Dafür haben wir in den letzten Jahren einiges getan und unsere Attraktivität als Arbeitgeber in Zusammenarbeit mit dem aktuellen Team kritisch auf den Prüfstand gestellt. In der Folge haben wir viele Ideen implementieren können und sind auch hier noch lang nicht fertig. Unsere Mitarbeiter und ihre Familien haben sich für uns als Arbeitgeber entschieden, so wie wir uns für jeden einzelnen Mitarbeiter entscheiden. Das ist eine Werte- und Respektverbindung.

 

Welchen Stellenwert hat Wissensvermittlung für euch?

Wissensvermittlung war für uns eigentlich immer schon essenziell, da es Hintergrundwissen braucht, um ein hochpreisiges Produkt wie unseres verkaufen zu können. Wir stehen für bewussten Konsum. Das bedeutet zu wissen, wo Dinge herkommen, wie Dinge hergestellt werden und welchen Einfluss das auf ein Ökosystem hat. Dafür braucht es Wissen und wir haben mindestens Teilverantwortung dafür dieses zu vermitteln.

“Kollaboration und Inspiration scheinen uns gute Stichwörter. Entweder arbeiten wir gemeinsam an Produkten, Projekten oder Visionen und wenn das nicht der Fall ist, bietet uns Austausch untereinander viel Inspiration für die eigene Arbeit und Verbesserungspotenziale.“

Warum seid ihr Mitglied der Gemeinschaft geworden und was wünscht ihr euch für die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinschaft?

Wir halten den Diskurs über bewussten und nachhaltigen Konsum in der Küche und am Esstisch und auch unterwegs für wichtig. Wir glauben in der Gemeinschaft viele Verbündete zu finden, mit denen wir nicht nur darüber reden, sondern gemeinsam aktiv Dinge verbessern zu können. Für uns ist Die Gemeinschaft vor allem Plattform für Austausch und Inspiration, außerdem ein Ort, von dem wir glauben diesen sinnvoll bereichern zu können. Bitte melden, wenn jemand dafür eine konkrete Idee hat.

Fotos:

Fabian Frinzel

 

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