Themenvertiefung
»Vergorenes als Chance für Geschmack und eine alternative Wertschöpfung«
– Verkostung –
Worum geht`s?
Des Deutschen beliebtestes Obst ist der Apfel. Doch obwohl beinahe genauso viele Äpfel eingemacht oder als Saft genossen werden wie frische Äpfel, sind ihre landwirtschaftlichen Erzeuger meist reine Anbaubetriebe. Nach der Ernte wird das Obst direkt an Zwischenhändler oder Verarbeiter verkauft. Die Wertschöpfungskette für den Anbaubetrieb bleibt in dem Fall sehr kurz, oft verbunden mit hohem Wettbewerbsdruck und wenig Möglichkeiten einer relevanten Preismitsprache. Indem der Erzeuger zum Produzenten wird kann er seinen Betrieb neu ausrichten, differenzieren und die wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöhen.
In dem Workshop erörtern wir die Möglichkeiten einer Expansion über den reinen Anbau von Obst hinaus hin zu einem Herstellungsbetrieb und somit einer Erhöhung der wirtschaftlichen Wertschöpfung. Dabei betrachten wir eine der ältesten Verarbeitungsformen: Das Vergären. Gemeinsam mit einem Fruchtwein und Cidre-Produzenten setzen wir uns mit den möglichen Umsetzungsformen und Chancen einer alternativen Wertschöpfungskette für Erzeugerbetriebe auseinander. Und weil Theorie besser schmeckt, wenn man sie schmeckt verkosten wir die Erzeugnisse, die dabei entstehen können.
Workshopleiter
Der Sommelier Johannes Schellhorn (Bar Freundschaft) kommt aus Salzburg, einer bergigen Region, in der nicht Wein, sondern vor allem Obst und Gemüse angebaut wird. Steinobst wie Äpfel und Birnen werden dort wie in vielen Gegenden der Alpen traditionell zu Marmeladen und Schnaps weiterverarbeitet. Nachdem er jahrelang als Sommelier im Nobelhart & Schmutzig Weine ausgeschenkt hat, betreibt er nun mit der Freundschaft in Berlin Mitte seine eigene Weinbar.