Hofbesuch: Permakulturgärtnerei Ilse Hans
Wir organisieren Hofbesuche im Berliner Umland, die sich speziell an GastronomInnen und LandwirtInnen richten. Wir möchten damit Wissen zu landwirtschaftlichen Anbaumethoden vermitteln, eine Diskussion über Produktqualität anregen und die komplexen Zusammenhänge aufzeigen, die hinter jeder Zutat stehen. Durch diese Hofbesuche bringen wir ErzeugerInnen und KöchInnen näher zusammen, und stärken das Verständnis füreinander.
2007 übernahm Johanna Häger den degradierten, mageren Standort ihrer Permakulturgärtnerei Ilse Hans in Gerswalde. Sie verwandelte ihn in eine permakulturelle “Market Garden”-Gärtnerei inmitten von Waldgarten-Strukturen. Im Bodenaufbau sieht Johanna den Kern ihrer Arbeit. So wurden am Anfang hauptsächlich Bäume, Sträucher und mehrjährige Pflanzen angelegt. Erst später kam der Gemüsebau hinzu, der zwischen und unter den Gehölzen seinen Platz findet.
Permakultur, aus dem Englischen “Permanent Agriculture” – “dauerhafte Landwirtschaft”, richtet sich nach natürlichen Systemen. Für Johanna gelten vor allem zwei Schlüsselaspekte: Agroforstsysteme und der biointensive Anbau. Im Agroforstanbau regulieren Gehölze den Wasserhaushalt, da sie Grundwasser in die oberen Schichten transportieren und halten. Indem sie Schatten spenden, wirken sie der Verdunstung entgegen. Außerdem dienen sie als Kohlenstoffspeicher und dauerhafte Ernährungsquelle. Zusätzlich legt Johanna Wert darauf, auf kleinen Flächen biointensiv zu wirtschaften, um viel Diversität zu schaffen und das Bodenleben zu aktivieren. Es werden permanente, gleich große Beete eng aneinander angelegt. Sie werden ohne Einsatz schwerer Maschinen, sondern per Hand oder mit Unterstützung von Tieren bearbeitet. Dabei werden die Beete nie umgegraben, sondern organisches Material zugegeben. Weil Pflanzen auf dem sandige Boden nur schwierig gedeihen können, pflanzt sie das Gemüse in den Kompost hinein.
Das Gemüse wächst in Mischkulturen. Zusätzlich werden Mulchpflanzen, wie Beinwell und Brennessel eingesät. Diese dienen als hervorragende Gründüngung; Beinwell bringt zusätzlich Kalium in den Boden. Zwischen den Reihen wachsen Kräuter, Blühstreifen und Gehölze, um Beikraut zu regulieren und Schädlinge zu verwirren.
Johanna gibt Workshops zum Thema aufbauende Landwirtschaft im Rahmen der Permakultur Akademie und gründete den Verein zukunftsFähig e.V., um ihr Wissen weiterzutragen. Vermarktet werden ihr Produkte über eine SoLaWi und an einige Restaurants in Berlin, wie das Nobelhart & Schmutzig.
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Fotos: Carla Ulrich – Instagram | Website