Hofbesuch: Gemüsebaubetrieb Regenbogenhof
Wir organisieren Hofbesuche im Berliner Umland, die sich speziell an GastronomInnen und LandwirtInnen richten. Wir möchten damit Wissen zu landwirtschaftlichen Anbaumethoden vermitteln, eine Diskussion über Produktqualität anregen und die komplexen Zusammenhänge aufzeigen, die hinter jeder Zutat stehen. Durch diese Hofbesuche bringen wir ErzeugerInnen und KöchInnen näher zusammen, und stärken das Verständnis füreinander.
Matthias Hermsdorf übernahm 1991 den Hof in Augustfelde, und leitete dort einen tiefgreifenden Strukturwandel ein. Aus einer Ackerlandschaft mit Monokulturen entstand ein vielfältiger Gemüsebaubetrieb mit Streuobstwiese, Schaf- und Pferdehaltung: Der Regenbogenhof. Das angebaute Biogemüse wird hauptsächlich durch Abokisten in der Region vermarktet. Eine enge Partnerschaft besteht zudem mit dem Gutshof Kraatz, welches in der Kelterei das Obst der Streuobstwiese zu Saft und Apfelwein verarbeitet. In der Weinschenke wird mit seinem regionalen Gemüse gekocht.
Der Regenbogenhof weist für Brandenburger Verhältnisse relativ guten Boden auf. Die Bodenbeschaffenheit variiert aufgrund der Vorstöße des skandinavischen Innlandeises in der Eiszeit jedoch stark. Es können stark unterschiedliche Bodenarten – lehmig, sandig oder steinig – auf kleinstem Raum nebeneinander bestehen. Das Anbausystem ist daher präzise an den Boden angepasst: So entsteht auf mageren Standorten ein Kräutergarten, quer zum lehmigen Hang ein Gemüsebeet.
Eine zentrale Herausforderung stellt die Bewässerung dar. Seit drei Jahren ist der Regenfall in Augustfelde niedrig: Die Fläche sei “Das Bermudadreieck der Trockenheit”, in Mathias eigenen Worten. In einer Kule legte er einen Teich an, der als offene Regenwasserspeicherung dienen soll. Er steht jedoch seit Frühling 2019 leer. Zudem läuft aufgrund des niedrigen Wasserstands die Pumpe im 22-Meter tiefen Brunnen nicht mehr selbst an, und muss jeden Tag manuell betätigt werden – ein erheblicher Zeitaufwand.
Wasser ist ein kostbarer Rohstoff und Grundvoraussetzung für Existenz und Leben. Wie werden wir in Zukunft mit der Trockenheit umgehen? Einige Lösungsansätze sind der Anbau von trockenheitsresistenten Sorten und Kulturen, sowie Agroforstsysteme und aufbauende regenerative Landwirtschaft. Sie sind jedoch verbunden mit viel Arbeits-, Zeit- und Personalaufwand, die viele kleine landwirtschaftliche Betriebe nur schwierig aufbringen können.
Regenbogenhof: Website
Fotos: Carla Ulrich – Instagram | Website